seilbahn.net | Projekte | Archiv | 2007-07-23

Galzigbahn - St. Anton

Damals wie heute –  der Beginn  eines neuen Zeitalters

Film über die Galzigbahn >>>>

Bereits 1937 lagen den Bürgern von St. Anton am Arlberg die Attraktivität des Ortes und die internationale Wettbewerbsfähigkeit sehr am Herzen. Als eine der ersten österreichischen Seilschwebebahnen, sollte in St. Anton eine Bahn auf den Hausberg Galzig errichtet und hauptsächlich für den Winterbetrieb genutzt werden. Während in vereinzelten Schweizer Orten, wie Davos oder St. Moritz bereits die ersten Seilbahnen für den Winterbetrieb entstanden, nutzte man Österreichs Seilbahnen bis zu diesem Zeitpunkt vorwiegend im Sommerbetrieb.

Maßgeblich zur Errichtung der Galzigbahn beigetragen haben damals der Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Dr. Guido Schmidt und der Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung, Bundeswirtschaftsrat KR. Dipl.-Kfm. Ezio Foradori, die im Anschluss an die Eröffnung der Galzigbahn am 19. Dezember 1937 zu Ehrenbürgern der Gemeinde St. Anton ernannt wurden.

Die Förderkapazität der Galzigbahn betrug zu diesem Zeitpunkt 210 Personen pro Stunde, eine Kabine fasste 30 Personen. Bereits im ersten Betriebsjahr verzeichnete die Galzigbahn mit knapp 60.000 beförderten Personen einen großen Erfolg, der andauern sollte.

Heute schätzen Gäste aus aller Welt seit bald 70 Jahren die direkte Verbindung vom Tal auf den Galzig, sei es als Ausgangspunkt für den Skilauf oder einfach nur um Sonne, Aussicht und ein gutes Essen auf 2070 m zu genießen.

Vor über 40 Jahren, im Jahr 1964, wurde die Galzigbahn zum letzten Mal umgebaut. Die Förderkapazität liegt bei 700 Personen pro Stunde, was mit der Zeit zu gering wurde. Um die Auslastung der Galzigbahn und somit Wartezeiten im Tal zu reduzieren, wurde 1990 die Gampenbahn von einer Doppelsesselbahn in eine 4er-Sesselbahn umgebaut. Doch an starken Tagen ist heute auch diese Zusatzkapazität nicht mehr ausreichend, um Wartezeiten zu vermeiden. Hinzu kommt, dass es viele Gäste bevorzugen, direkt und somit ohne Umweg über den Gampen auf den Galzig zu gelangen. Als unkomfortabel – ganz besonders für Familien mit Kindern und nicht geübte Skifahrer - muss man heute sicher auch den steilen Treppenaufgang bezeichnen, der zum Einstieg der Galzigbahn führt.

Um mit dem hohen Standard der übrigen Bahnen und Lifte in St. Anton am Arlberg mitzuhalten, ist der Neubau der Galzigbahn der konsequente nächste Schritt. Doch ein Umbau alleine scheint für die historische Bahn zu wenig – man möchte, wie damals im Jahr 1937, auch heute mit der Galzigbahn neue Maßstäbe für die Zukunft setzen.

Das hochmoderne Funitel System kombiniert mit einer seilbahntechnischen Weltneuheit soll dies ermöglichen. Mit Hilfe eines „Riesenrads“ gelingt es, dem Gast einen ebenerdigen Einstieg zu ermöglichen, indem die einzelnen Gondeln von oben kommend über das Rad auf Bodenhöhe fahren und nach dem Einstieg wiederum über das Rad nach oben. Die Funitel umfasst 28 Kabinen zu je 24 Personen, 18 sitzend und 6 stehend und verdreifacht mit einer Geschwindigkeit von 6 m/ sec. die bisherige Förderkapazität der Galzigbahn. Dies bedeutet neben dem Einstiegskomfort auch, dass Wartezeiten Vergangenheit sind.

Doch die atemberaubende Technik ist nur eines der Highlights der neuen Bahn, die pünktlich zur Wintersaison 2006/ 20007 realisiert wird. Ebenso faszinierend ist die Architektur der Talstation der neuen Galzigbahn. Zeitlose Eleganz soll das Gebäude vermitteln und die hochmoderne Seilbahntechnik unterstreichen – so die Vorgaben für die Ausschreibung. Dem Tiroler Architekten Georg Driendl ist dies mehr als gelungen. Sein Anspruch war es, einen transparenten, dynamischen Baukörper zu schaffen, der bereits von außen vermittelt, was man innen erlebt. Die Architektur von Driendl stellt die zukunftsorientierte Beförderungstechnik und den spektakulären Bewegungsablauf sichtbar in den Mittelpunkt. Bisher im Gebäude untergebrachte Büroräume werden verlagert, sodass der Fokus ausschliesslich auf Bahn und Kassenbereich gerichtet werden kann. Mit der Symbiose zwischen Gebäude und Technik, Natur und Sport, ruhender Dynamik und Geschwindigkeit leitet Georg Driendl ein neues Zeitalter der Seilbahnarchitektur ein.

Um die Attraktivität der Bahn auch in der Nacht wirken zu lassen, wird das Gebäude beleuchtet, zudem werden sich über Nacht zwei Gondeln am Riesenrad befinden, um die faszinierende Technik zu veranschaulichen.

Technische Eckdaten:

Höhe Talstation  1319m
Höhe Bergstation 2085m
Lage des Antriebes in der Bergstation
Lage der Gewichtsabspannung in der Talstation
Seildurchmesser 52mm
Gesamtlänge Seil ca. 10450m (ca. 110 Tonnen Gesamtgewicht)
Förderleistung 2200 P/h
Max. Fahrgeschwindigkeit 6 m/s
28 Fahrzeuge Platz für je 24 Personen
Fahrzeit 9.14 min
Antriebsleistung 4 Motoren mit je 500KW / 2 Getriebe

Kurzprofil der Arlberger Bergbahnen AG

Im Zuge der Errichtung der Galzigbahn – der ersten Seilbahn des Arlbergs – wurde im Jahr 1937 die Bergbahn AG, heute Arlberger Bergbahnen AG, gegründet.

86 Seilbahnen und Lifte sowie 276 km Skiabfahrten und 174 km Tiefschneeabfahren bieten heute alle Möglichkeiten. Nicht nur wer die gemütliche Familienabfahrt für Anfänger sucht, sondern auch wer anspruchsvolle Steilhänge und hochalpine Touren bevorzugt, kommt in St. Anton am Arlberg auf seinen Geschmack. Jährliche Investitionen in neue, hochmoderne Liftanlagen sowie in laufende Angebotsverbesserungen im Pisten- und Kundenservicebereich tätigt das Unternehmen, um dem Kunden höchstmöglichen Komfort zu bieten.

Im Geschäftsjahr 2004/ 2005 verzeichnete die Arlberger Bergbahnen AG wie auch in den Vorjahren eine Umsatzsteigerung und erzielte 30,4 Mio. € sowie einen Bilanzgewinn von 2,4 Mio. €. Das Unternehmen beschäftigt in der Wintersaison 255 Mitarbeiter im Bereich der Bergbahnen und 110 weitere Bedienstete im Restaurantbereich. In der Sommersaison sind es im Bahnbetrieb 145, im Bereich der Restaurants 15 Beschäftigte.

Weitere Auskünfte:

Arlberger Bergbahnen AG
Tel: +43/5446/2352-0, Fax: +43/5446/2352-102
office@abb ag.com, www.abbag.com, www.galzigbahn.at

Siemens-Technik

Der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) hat von der Arlberger Bergbahnen AG den Auftrag erhalten, die neue Galzigbahn im österreichischen St. Anton am Arlberg mit Antriebs- und Automatisierungstechnik auszurüsten.

Die Antriebsanlage der Galzigbahn wird in der Bergstation untergebracht. Siemens liefert dafür vier Gleichstrommaschinen mit einer Leistung von je 500 Kilowatt, die über vier 1600-Ampere-Stromrichter versorgt werden. Die Steuerung der gesamten Kabinenbahn sowie der Riesenräder erfolgt mit fehlersicheren speicherprogrammierbaren Steuerungen der Reihe Simatic S7. Siemens ist auch für das Engineering, die Montage und die Inbetriebsetzung verantwortlich.











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